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Beatrix Wuppermans Seite

Beatrix in Schottland Sommer 2004 noch kleiner

Meine Mutter Ursula Hollensen war das einzige Kind von Anne-Marie Simonsen (gestorben an den Folgen eines Unfalles 1966) und Jens Andreas Hollensen (geb. 1888, ermordet im April 1940).

Anne-Marie wiederum war das dritte Kind von Marie-Elisabeth Ameli Naumann (1867-1898) und Alexander Peter Cäsar Simonsen (1861-1927, fehlte nur Napoleon in der Namensliste). Ameli starb wenige Tage nach Anne-Maries Geburt, der Vater war Kapitän zur See, und so wuchsen die Schwestern, Lotte, Luise und Anne-Marie weitgehend bei der Schwester ihrer Mutter, Tatti Schulze, am Rothenbaum in Hamburg auf, dort wo heute der NDR steht.

1919 heiratete sie Jens Andreas, und am 6. Oktober 1920 wurde “Urselchen” geboren. Jens Andreas war Eigentümer einer kleinen Sackfabrik, und so konnte sich Anne-Marie ein recht angenehmes Leben mit Hausmädchen leisten. Das endete jedoch jäh im April 1940, als ihr Mann von den Nazis ermordet wurde. Anne-Marie hatte ausser der mittleren Reife keine weitere berufliche Qualifikation aufzuweisen, doch sie übernahm beherzt die Leitung der Firma und führte sie bis zu ihrem Tode. Aus der Sackfabrik wurde ein Schiffsausrüster, später produzierte und reparierte sie auch LKW-Planen. 1961 feierte ich mit ihr gemeinsam das 50jährige Jubiläum von “Andreas Hollensen”. Doch am 18. November 1966 übersah die rasante Autofahrerin beim Überqueren zu Fuss des Nienstedtener Marktplatzes ein nahendes Auto, eine Woche später erlag sie ihren Verletzungen.

Jens Andreas war der Sohn von Nicolai Hollensen (1855-1890) und Bertha Andersen (1865-1903). Er hatte noch eine Schwester Jenny, beide wuchsen teilweise bei ihrer dänischen Grossmutter Oline Christine Olsen, verheiratete Andersen (1832-1902) in Altona auf, und so sprach Andreas Dänisch so gut wie Deutsch. Als die Nazis an die Macht kamen, trat er der NSDAP bei, er war ein grosser Bewunderer Adolf Hitlers. Als die Nazis jedoch am 9. April 1940 in Dänemark einmarschierten, begriff er, dass der von ihm Bewunderte und seine Handlanger Verbrecher waren. Und er war so unvorsichtig, seine Meinung bei der militärischen Einheit in der Kaserne Hamburg-Rahlstedt, der er zugeordnet war, offen zu äussern. Er muss dies sehr deutlich getan haben, denn zwei Wochen später war er tot. Er kehrte in einem versiegelten Sarg nach Hause zurück, eine Obduktion wurde Anne-Marie verwehrt.